
Mittwoch, 25. April 2018, 19.30 Uhr, Eintritt: 15 Euro
Wienerwald
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts war die Umgebung Wiens zum bevorzugten Erholungsgebiet zahlreicher Musiker, Dichter und Maler aus der Großstadt geworden. So soll Franz Schubert unweit von Mödling in der Höldrichsmühle, angeregt von einem dort lokalisierten Gemälde Ferdinand Georg Waldmüllers, seinen Lindenbaum (Winterreise) komponiert haben.
Nobles Wasserreservoir
Ausgedehnte Wälder, Thermal- bzw. Quellwässer und Weinbau bilden ein grünes Juwel, zu dem die Wiener ein sehr emotionales Verhältnis entwickelt haben. Sie sind stolz darauf, dass sie ihren täglichen Wasserverbrauch von 390 Millionen Litern gänzlich mit Quellwasser aus den niederösterreich-steirischen Kalkalpen (Rax, Schneeberg und Hochschwab) bestreiten können. Entlang der 1873 eröffneten I. Wiener Hochquellenwasserleitung führt die an den beiden ersten Septemberwochenenden ausgerichtete Genussmeile, die längste Schank der Welt.
Walzer und Volksstück
Die 1868 im Volksgarten uraufgeführte Walzerfolge Geschichten aus dem Wienerwald von Johann Strauss Sohn ist eine Liebeserklärung an diese Landschaft mit ihren Ausflugslokalen und die Lebensart seiner Landsleute. Ödon von Horváth dagegen demaskiert in seinem zur Zeit der Weltwirtschaftskrise Ende der 20er-Jahre geschriebenen gleichnamigen Stück (man beachte jedoch die unterschiedliche Schreibweise!) dieses Klischee von der Wiener Gemütlichkeit auf grausame Weise. Dies setzt sich in den Verfilmungen fort, u. a. unter der Regie von Maximilian Schell mit Helmut Qualtinger in der Rolle des Zauberkönigs.
Heute bleibt die Küche kalt…
Wir gehen in den Wienerwald! Damit war jedoch nicht der Originalschauplatz, sondern eine Weinstube in der Münchner Amalienstraße gemeint, die der Gastronom Friedrich Jahn seit 1955 zu einer internationalen Schnellrestaurant-Kette ausbaute, mit rustikalem Ambiente und gebratenen Hendln. Vielleicht funktionierte ja der Werbespruch so gut, weil es auch in München bekanntlich eine Gemütlichkeit gibt…
Programm und Musiker
Das musikalische Programm an diesem Abend umfasst eine kleine Europareise mit Ausgangs- und Zielpunkt Wien und der alten K.-und-K.-Seligkeit (Johann Strauss Sohn, Zigeunerbaron und Vittorio Monti, Czardas). Dann geht es weiter nach Italien und Neapel mit etlichen Ohrwürmern wie Marina und Azzurro. Und als Eigenkomposition ist ein Frühlingslustwalzer angekündigt.
Das Akkordeonorchester Rettenweber wurde 1990 von Silvia Rettenweber als Jugendorchester gegründet. Im Jahr 2003 entwickelte sich daraus ein Erwachsenenensemble, das sich nach einer zwischenzeitlichen dreijährigen Schaffenspause nun alle zwei Wochen in Putzbrunn trifft und dort seine zahlreichen Auftritte u. a. bei Kirchen- und Sommerfesten probt.
Das Programm bereichert zusätzlich das Damentrio Not only strings, das neben Silvia Rettenweber aus Inge Reischl (Gitarre) und Sarah Hackbarth-Ready (Violine) besteht.
Text: Thomas Schwarz. Fotos: Thomas Schwarz; Künstler
Veranstaltungs-Fotos von Thomas Schwarz
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